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Baukasten:Entscheidungsprozesse über die Präimplantationsdiagnostik

Entscheidungsprozesse über die Präimplantationsdiagnostik

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In diesem Modulbaustein werden die Teilnehmenden zunächst kurz in die Debatte um die gesetzliche Regelung der Präimplantationsdiagnostik (PID) eingeführt. In einer Gruppenarbeit beschäftigen sie sich anschließend mit den Stellungnahmen unterschiedlicher Interessensvertretungen zu ebenjenen Reizthema der Biotechnologie. Nach der Auswertung der Kleingruppenergebnisse werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern verschiedene Fallbeispiele vorgelesen. Nun sind sie an der Reihe, ihre ganz persönliche Entscheidung zu fällen und diese auch gegenüber den anderen zu verteidigen. In den letzten 15 Minuten wird mit der gesamten Gruppe über die Argumente und Werte gesprochen, die diesen Entscheidungen zugrunde liegen. Außerdem sollen hier Parallelen zwischen der Debatte um die PID mit Themen aus anderen Gebieten der Ingenieurwissenschaften aufgezeigt werden.

Titel
Entscheidungsprozesse über die Präimplantationsdiagnostik
Thema
Die Präimplantationsdiagnostik (PID): persönliche Entscheidungsprozesse bei der ethischen Bewertung von (neuen) Technologien
Typ
Baustein
Schlagwörter
Entscheidungen, Verantwortung, neue Technologien, Technologiebewertung
Kompetenzen
Reflexion auf Leitbilder, Partizipation, Kooperation, Perspektivübernahme, Umgang mit überkomplexen und unvollständigen Informationen
Lernformen
kreativ, kooperativ
Methoden
Stimmungsbild, Gruppenarbeit, Entscheidungsspiel, Gruppendiskussion
Gruppengröße
5-30
Dauer
60, 90 min
Material und Räume
alle im Anhang aufgeführten Handouts in ausreichender Anzahl
Qualität
sehr gut
Semester
Wintersemester 2010/2012


Vorbereitung

Vorbereitung für die Moderation

Der Moderator sollte sich im Voraus über die aktuelle Rechtslage zur PID informieren, sich mit den jeweiligen Pro- und Contra-Stellungnahmen (siehe Anhang) beschäftigen und die beiden Videos (siehe Quelle) auf Aktualität überprüfen. Zum Termin des Modulbausteins benötigt er schließlich alle im Anhang aufgeführten Handouts in ausreichender Anzahl. Bei fünf bis zehn Teilnehmern sind dies: 2 x Arbeitsauftrag für die Kleingruppen 2 x Stellungnahmen - Contra PID 2 x Stellungnahmen - Pro PID 1 x Fallbeispiele 1 x Wandmarkierungen für das Entscheidungsspiel

Vorbereitung für die Teilnehmenden

keine

Materialien und Räume

Ablaufplan.

Vorbereitung im Raum

00. Minute - Begrüßung und Einführung in das Thema durch eine Videopräsentation.

Nach einer kurzen Begrüßung erfolgt die Einführung in das Thema mittels zweier Videos. Das erste (siehe Quellen, erstes Video) erklärt den Teilnehmern die allgemeine Funktionsweise der PID. Das zweite (siehe Quellen, zweites Video) dient insbesondere als Einstimmung in die politische Debatte über eine mögliche, gesetzliche Regelung der PID.

10. Minute - Stimmungsbild.

Im anschließenden Stimmungsbild bekommen die Teilnehmer einen ersten Überblick, welche Positionen zur PID die anderen Gruppenmitglieder beziehen. Die Durchführung des Stimmungsbilds ähnelt der des Entscheidungsspiels (siehe unten), jedoch mit dem Unterschied, dass sich die Teilnehmer hier noch nicht zu ihrer Entscheidung äußern.

12. Minute - Aufteilen in zwei Arbeitsgruppen und Austeilen der Arbeitsaufträge.

Im Anschluss daran werden zwei Gruppen gebildet; gearbeitet wird in separaten Räumen. Jede Gruppe erhält ein Handout mit einem Arbeitsauftrag (siehe Anhang). Sie setzen sich in den darauffolgenden 30 Minuten mit den Stellungnahmen unterschiedlicher Interessensvertreter auseinander. Die erste Gruppe erhält einen Katalog mit den Einstellungen der Befürworter, die zweite mit den Positionen der Gegner der PID. Die Teilnehmer sollen daraus die Argumente ihres jeweiligen Standpunktes herausarbeiten. Der Moderator steht ihnen hierbei unterstützend zur Seite und sollte zu Beginn insbesondere darauf achten, dass der Arbeitsauftrag richtig verstanden wurde.

40. Minute - Wiedervereinigung der beiden Gruppen und Vorstellung der Ergebnisse.

Die beiden Gruppen präsentieren ihre Ergebnisse im Rahmen einer Talkshow. Jede Seite erhält zu Beginn genau zwei Minuten, um die eigene Position zu erläutern. Damit dieser Abschnitt interessant und unterhaltsam für alle Teilnehmer ist, sollte der Moderator während der Gruppenphase betonen, dass hierfür jeder Gruppe lediglich zwei Minuten zustehen. In den nächsten zehn Minuten stellen sich die Teilnehmer den Verständnisfragen der jeweils anderen Seite. Ziel der Talkshow ist es, den Teilnehmern einen Überblick möglicher Für- und Gegenargumente der PID zu geben.

55. Minute - Entscheidungsspiel.

Vor diesem Abschnitt des Modulbausteins werden die Teilnehmer darauf hingewiesen, dass sie ab sofort nicht mehr aus der Sicht des Standpunktes ihrer Kleingruppe argumentieren und handeln müssen. Im Entscheidungsspiel stellt ihnen der Moderator nacheinander drei verschiedene Fälle vor bei welchen seitens der Betroffenen eine PID Anwendung gefordert wird (siehe Anhang). Nun sind sie an der Reihe sich bei jedem einzelnen Fall aufs Neue für ein gesetzliches Verbot oder eine Erlaubnis seitens des Gesetzgebers auszusprechen. Hierfür werden wie beim Stimmungsbild an zwei gegenüberliegenden Wänden des Raumes Markierungen mit je einer der oben genannten Entscheidungsmöglichkeiten angebracht (siehe Anhang). Die Entscheidung der Teilnehmer geschieht dann durch Positionierung innerhalb des Raumes. Je mehr die Teilnehmer von ihrer Entscheidung überzeugt sind, desto näher stehen sie der jeweiligen Wandmarkierung. Im Anschluss an die Positionierung darf sich jeder Teilnehmer genau einmal zu Wort melden und seinen eingenommen Standpunkt verteidigen (die genauen Regeln befinden sich ebenfalls im Anhang). Nachdem alle Teilnehmer damit fertig sind, liest der Moderator den nächsten Fall vor und die Positionierung beginnt von Neuen.

70. Minute - Diskussion – Teil 1: Wie und warum wurden die Entscheidungen so gefällt?.

In der abschließenden Diskussion bekommt jeder Teilnehmer die Möglichkeit, für ihn besonders bemerkenswerte Situationen aus dem Entscheidungsspiel zu reflektieren. Gab es Teilnehmer, die einmal für die Anwendung des PID und bei einem anderen Fall dagegen argumentiert haben? Wenn ja, warum?

80. Minute - Diskussion – Teil 2: Einbeziehung weiterer Beispiele aus der Ingenieursarbeit.

In den letzten zehn Minuten soll der Moderator weitere Technologien in die Diskussion mit einbeziehen, deren Anwendung, bei Betrachtung aus gesellschaftlicher und/oder ökologischer Sicht, ebenfalls zu einem ambivalenten Ergebnis führt.

90. Minute - Ende.

Hinweise und Anmerkungen.

Von den Verfasser_innen.

Bei der Ergebnispräsentation der beiden Kleingruppen sollte der Moderator darauf achten, dass die hierfür vorgesehene Zeit (15 Minuten) nicht überschritten wird. Wichtig für die erfolgreiche Durchführung der Talkshow ist, dass der Moderator eine sehr aktive Moderationsleitung übernimmt. Er sollte darauf vorbereiten sein, seine „Gäste“ zu unterbrechen, falls diese vom eigentlichen Thema abweichen. Der zweite Block der Abschlussdiskussion ist ein sehr wichtiger Bestandteil des Modulbausteins und darf auf keinen Fall gekürzt oder weggelassen werden. Hier soll die Verbindung von der Betrachtung der PID zu weiteren relevanten Themen der Ingenieurarbeit geschaffen werden. Falls beim Entscheidungsspiel alle Teilnehmer die gleiche Position einnehmen sollte der Moderator in der Lage sein, selber die fehlende Position mit stichhaltigen Argumenten zu vertreten. Ein Katalog mit möglichen Begründungen für die verschiedenen fallspezifischen Standpunkte befindet sich im Anhang. Anmerkung: bei den bisherigen Durchführungen des Bausteins wurde kritisiert, dass die Beispiele zu suggestiv und an einigen Stellen zu detailliert seien, um damit bewusst (Gefühls-)Ausbrüche einiger Teilnehmenden zu provozieren. Anderen fehlten dann wieder für sie sehr wesentliche Informationen. Seid also mutig und kürzt, ergänzt und ändert die Fallbeispiele ab, wo ihr es als sinnvoll erachtet. Auch die Idee als Moderation im Voraus einen Katalog mit möglichen Begründungen der verschiedenen fallspezifischen Positionen anzufertigen, wurde als mögliche Verbesserung genannt.

Gekürzte Variante.

Für die Verwendung in einem Minibaustein (60min) wurden die Dokumente für den Baustein und der Ablaufplan überarbeitet. Des Weiteren waren einige Änderungen nötig, weil sich die Gesetzeslage zum heutigen Zeitpunkt geändert hat. Zur Erstellung des ursprünglichen Bausteins war die PID komplett verboten. Zum heutigen Zeitpunkt (Juni 2015) ist die PID in Ausnahmefällen mit Genehmigung erlaubt. Der geänderte Ablaufplan sieht dabei wie folgt aus: 00. Begrüßung und Einführung in das Thema durch einen kleinen Inputbeitrag und ein Informationsvideo 08. Stimmungsbild zur moralischen Position der Teilnehmenden („Skalenabfrage“) 10. Aufteilen in zwei Arbeitsgruppen (PRO und CONTRA) und Austeilen der Arbeitsaufträge 25. Wiedervereinigung der beiden Gruppen und Vorstellung der Ergebnisse 40. Diskussion zur PID mit Hilfe der neu gewonnenen Erkenntnisse 50. Entscheidungsfrage mit Hilfe Unterschriftsblatt Bei der Durchführung des Minibausteins wurden die einzelnen Methoden gut aufgenommen. Insbesondere die Entscheidungsfrage am Ende des Minibausteins, wurde von den Teilnehmenden mit Interesse diskutiert. Mit dem geänderten Ablauf sind ebenfalls andere Anhänge vorgesehen. Diese werden im Abschnitt Anhang unter dem Punkt geänderte Anhänge genannt.

Materialien zur Durchführung.

alle im Anhang aufgeführten Handouts in ausreichender Anzahl

Literaturhinweise und Quellen.

Videos und Bild:

Zu den Stellungnahmen zur PID: